Bereits vorletztes Jahr war Diekmann mit seinem allerersten Bike, das ihm Erwin Rose geschenkt hat, unterwegs. Erwin ist 78 Jahre alt und der Gründer von Rose. Einen kleinen Laden in Bocholt hat er damals durch einen Katalog revolutioniert. Das war der erste Meilenstein des Unternehmens. Er wurde plötzlich zur Bibel in der Radsportbranche.
Dann ging der nächste Schritt los mit Steffi, seiner Tochter. Sie hat 97 den Entschluss gefasst, dass der Katalog nicht mehr reichte und den ersten Online-Shop eröffnet. Es war noch alles sehr statisch und es gab sehr strikte Auflagen, um dem Katalog nicht untreu zu werden. 2008 wurde dann auch der E-Commerce professionalisiert, seit 2011 gibt es gar keinen Katalog mehr.
Mit dem Schwiegersohn Thorsten ist die nächste Revolution gestartet. Thorsten hatte das Gespür, dass es in Zukunft nicht mehr reichen würde, markenübergreifende Händler zu sein. Aus Rose wurde also ein echtes Brand mit Rose Bekleidung und Rose Fahrräder. So wurde Rose vom markenübergreifenden Händler zur echten Eigenmarke.
Mit Anatol, dem Produktchef, geschah die vorletzte große Revolution. Er hat nicht nur Funktion, sondern auch Design eingebracht. Viel Liebe zum Detail und coole Produkte.
„Dann kamen wir“, sagt Marcus Diekmann. Was dem Unternehmen fehlte, waren Speed und Fokus in einer immer schnelleren und dynamischeren Welt. Rose war zu dem Zeitpunkt in 13 Ländern präsent. „Nach vier Wochen haben wir entschieden, es war besser, fünf Länder zu erobern, als 13 halbherzig anzugreifen. Gleich im ersten Jahr hat sich die Entscheidung gelohnt. Wir hatten acht Länder weniger und 25 Prozent mehr Umsatz. Es war sehr mutig von der Familie Rose, damals auf uns zu hören.“, erklärt Diekmann.
Get big, get specialized or get out. Auch der E-Commerce konnte entsprechend entwickelt werden. Hier drei Beispiele:
- Zehn Millionen Besucher im Jahr sind wir mittlerweile 22 Millionen geworden. Nächstes Jahr werden es 25 Millionen sein.
- Der gesamte Shop wurde innerhalb von zwei Jahren vollkommen überarbeitet.
- Es wird nur noch im Team gearbeitet.
„Ich bin auch der Meinung, wir brauchen eine Rückwärts-Revolution.“, sagt Diekmann. Kunden wollen vor Ort kaufen. Deshalb wird Rose in nur einem Jahr von 14 auf 34 Shops wachsen. Darunter drei in Österreich, zwei in der Schweiz und einer in Holland. Alle anderen in Deutschland. Damit wird Rose in jeder größeren deutschen Stadt vertreten sein.
Stark ist auch der Glaube an das Netzwerk mit ECE. Gemeinsam wird für den Erfolg gekämpft. „Netzwerk heißt auch, sich nicht immer mit denselben Leuten zu treffen, sondern mit denjenigen, die Erfahrung in der Branche haben und von ihnen zu lernen.“, erklärt Diekmann.
Rose war schon immer transformationsbereit und offen. Das gilt nicht für alle. Veränderung ist keine Kritik an der glorreichen Vergangenheit. Für die Zukunft muss man bereit sein, weiterzugehen. Die meisten halten Veränderungen für das Wohlbefinden Einzelner auf. Dann kann es an der Zeit sein, sich von jemandem zu trennen. Diekmann kann auch nicht verstehen, dass man Probleme sehen kann, ohne Veränderungen herbeizuführen. Das ist der Weg, um mit offenen Augen ins Verderben zu laufen. Seine Strategie ist keine Demokratie, sondern Geschäftsführung.
Das ganze Interview finden Sie im dcommerce Blog, den Podcast auf itunes, spotify und google podcast und das Video unter youtube jeweils im dcommerce Channel:
Youtube: https://youtu.be/aLAEbg2INy8
Buch zum Interview: https://amzn.to/3zclgYs
[/et_pb_text][/et_pb_column] [/et_pb_row] [/et_pb_section]